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Die Angst vor dem Notfall nehmen: Notfallkurs für Zahnärzte in Münster

Bildquelle: Freerangestock / Jack Moreh

Notfälle in der zahnärztlichen Praxis sind selten – und rufen gerade deshalb bei Zahnarzt und Praxisteam häufig Stress hervor. Mit der Veranstaltung „Ein Notfall in der Zahnarztpraxis – Weniger ist mehr“, die am 25.11.2017 in Münster stattfand, hat das Dentalunternehmen Kulzer rund 45 Teilnehmern diese Angst genommen. Der Notfallmediziner und leitende Dozent der Firma reanimed-Notfallfortbildung Dr. med. Michael Hillebrand führte plastisch und unterhaltsam vor Augen, wie die Kursteilnehmer den Patienten mit wenigen, einfachen Maßnahmen so lange stabilisieren, bis der Rettungsdienst da ist.

„Ich habe beim Kulzer Notfallkurs in Münster was fürs Leben gelernt“, so das Fazit von Joachim Ebbing, Zahnarzt aus Steinfurt. „Denn die wirklich gelungene und inhaltlich sehr gute Fortbildung war hochinteressant. Dr. Hillebrand hat es verstanden, wichtige Inhalte kurz und knapp auf den Punkt zu bringen, und dabei auch noch zu unterhalten. Was will man mehr?!“ Zu Beginn der Veranstaltung blickte Dr. Hillebrand, Chefarzt der interdisziplinären Notaufnahme des Hildesheimer St. Bernward Krankenhauses und Notfallmediziner mit mehr als zwanzig Jahren Berufserfahrung, auf die wenigen, wesentlichen Maßnahmen, die in den ersten Minuten des Notfalls einzuleiten sind – denn diese entscheiden über den Gesamtverlauf der Notfallversorgung. 

Erstversorgung ohne Risiko

Im Mittelpunkt stand dabei die Stabilisierung der vitalen Funktionen des Patienten – also Bewusstsein, Atmung und Kreislauf. „Bleiben Sie in den ersten hektischen Minuten ruhig, denn nur so behalten Sie den Überblick“, so Dr. Hillebrand. „Es ist fantastisch, wenn Sie rasch einen venösen Zugang legen oder gar sicher intubieren können. Aber solche Zahnärzte sind so selten zu finden wie ein Notarzt, der sich mit der oralen Rehabilitation eines fehlenden Zahnes auskennt.“ Eine Seitenlage in die Tat umzusetzen, die Atemwege frei zu machen, einen Fremdkörper in den Atemwegen zu erkennen und im Extremfall eine Herz-Lungen-Wiederbelebung einzuleiten, muss dagegen jeder Zahnarzt aus dem Effeff beherrschen, findet Dr. Hillebrand. Ob der Thoraxschmerz des Patienten eine Angina Pectoris oder ein Herzinfarkt ist, kann der Zahnarzt ebenso wenig diagnostizieren, wie jeder andere Arzt, dem die entsprechenden Hilfsmittel fehlen. Dass er den Patienten aber mit angehobenem Oberkörper lagert, ihm Sauerstoff verabreicht und umgehend einen Notarzt ruft – dafür ist er verantwortlich. 

Weniger ist mehr

Neben den wichtigsten Verhaltensregeln für den Ernstfall und dem Aufbau der Rettungskette gab der Referent zudem wichtige Tipps zum Erkennen des Notfalls, zur Medikation und zur Bestückung des Notfallkoffers. Wichtig ist, dass Risikopatienten mit Hilfe von standardisierten Anamnesebögen bereits vor Beginn der Behandlung identifiziert werden. Entsprechende Patientenakten können dann mit einer roten – für Herz-Kreislauf-Erkrankungen – oder blauen Ecke – für Atemwegserkrankungen – gekennzeichnet werden. Dr. Hillebrand ging in Münster zudem auf die Symptome und die Behandlung der häufigsten Notfälle in der Zahnarztpraxis ein: vom Akuten Coronarsyndrom über Herzinfarkte und hypertone Krisen bis hin zu Asthma bronchiale oder Hypoglykämien bei Diabetes mellitus.  

Medikamente sicher einsetzen

„Tun Sie mir den Gefallen und schmeißen Sie am Montag alle Medikamente und Geräte weg, die Sie nicht sicher beherrschen. Und vor allem: Packen Sie alle lebenswichtigen Instrumente – wie z. B. den Beatmungsbeutel – in Ihrem Notfallkoffer aus“, so Dr. Hillebrand. „Damit haben Sie bereits wesentliche Schritte für mehr Sicherheit bei der Notfall-versorgung getan.“ Denn den Einsatz von i.v.-Medikamenten hält Dr. Hillebrand nur in wenigen Notfällen für sinnvoll: zur Behandlung eines anaphylaktischen Schocks, bei schwerer Atemnot sowie zur Behandlung akuter Herzerkrankungen. Darüber hinaus sollte die i.v.- Medikation erfahrenen Notfallmedizinern überlassen werden.

Rundum gelungene Veranstaltung

Der Notfallkurs mit Dr. Michael Hillebrand wurde von den teilnehmenden Zahnärzten sehr positiv bewertet. „Zur Auffrischung meiner Kenntnisse besuche ich regelmäßig Notfallkurse“, so Dr. Tanja Lansmann, Zahnärztin aus Rheine. „Die Kulzer-Veranstaltung in Münster war die beste, die ich bisher zu diesem Thema besucht habe. Dr. Hillebrand ist dabei kurz und knapp auf das wirklich Wesentliche eingegangen – nicht mehr und auch nicht weniger.“ 

Im Notfall gut vorbereitet

Auch 2018 können sich Interessierte wieder zu Notfallvorträgen anmelden, unter: www.kulzer.de/zahnarztfortbildungen. Mit Dr. Michael Hillebrand – Fa. reanimed – sind bereits mehrere Termine geplant:

•    Samstag, 20.01.2018 in Hamburg
•    Samstag, 10.03.2018 in Rostock-Warnemünde