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Digitale Zahnheilkunde 2.0

Deutsche Gesellschaft für Orale Implantologie - DGOI

„Verabschieden Sie sich von analogem Denken!“ lautete das Motto der ersten Sitzung der DGOI-Studiengruppe Nürnberg im Februar 2017. In den Räumen der Firma Wegold Edelmetalle stellte Prof. Dr. Florian Beuer, Direktor der Zahnärztlichen Prothetik an der Charité Berlin, die Mögglichkeiten der digitalen Technik bei der Implantatplanung und Implantatprothetik vor.

Studiengruppenleiter Dr. Volker Ludwig, Fürth hieß die Teilnehmer, die sich so zahlreich wie noch nie zuvor in der Geschichte dieser Studiengruppe eingefunden hatten, herzlich Willkommen und läutete einen kurzweiligen Abend ein. In seinem Vortrag „Digitale Zahnheilkunde 2.0“ behandelte Prof. Dr. Florian Beuer vor allem die Thematik des Intraoralscanners. Dieser soll den Zahnärzten die langwierige (und unter Umständen auch komplizierte) Abformung und den Zahntechnikern die einfacheren Arbeiten abnehmen. Allerding gibt es noch immer Vorbehalte gegen den Einsatz von Intraoralscannern in der Praxis; eben diesen ging der Referent wissenschaftlich fundiert auf den Grund.

Digitaler Scan präziser bei Einzelzähnen

Dass Intraoralscanner nicht genau genug sind, das ließe sich laut Prof. Dr. Beuer definitiv nicht pauschalisieren. Vielmehr sei die Richtigkeit dieser Aussage abhängig davon, auf was sie sich beziehe: Der digitale Workflow sei dem konventionellen bei der Erfassung von Einzelzähnen überlegen, bei Quadranten lägen beide gleichauf. Lediglich bei der Abbildung kompletter Kiefer habe der konventionelle Workflow die Nase vorn. Zur Effizienz von Intraoralscannern berief sich der Referent auf eine Studie der Universität Harvard, in deren Rahmen Zahnmedizinstudenten im zweiten Semester beide Worflows parallel beigebracht wurden. 60 Prozent dieser Studenten gaben nach Abschluss des Kurses an, den digitalen Workflow zu präferieren.

Auch das Vorurteil, dass ein guter Scan Puder benötige, konnte der Referent ausräumen: Die Scanstrategie ist entscheidend, wenn es um die Qualität der fertigen Scans geht. Die Vorteile der digitalen Fertigung brachte der Referent wie folgt auf den Punkt: Qualität und Effizienz nehmen zu, das Qualitätsmanagement wird erleichtert, Materialien werden neu entdeckt und wiederbelebt.

„Unser Vorbild ist die Natur“ – so macht sich Prof. Dr. Beuer für eine ästhetische und natürlich wirkende Implantatprothetik stark. Was Werkstoffe betrifft, so bevorzugt der Referent keramische Materialien. Je nach Einsatz hat man die Wahl zwischen sehr transluzenten Stoffen – zum Beispiel bei Veneers – oder extrem festen Materialien – Vollprothesen. Drei Leitsätze sollten die Teilnehmer mit nach Hause nehmen:

  • Digitale Technik ändert festgefahrene Abläufe,
  • verschraubte Hybridkronen sind ebenso komfortabel für den Behandler wie betonierte und
  • Sofortversorgung ist in vielen Fällen möglich.

Danke an Wegold Edelmetalle und Camlog für die Unterstützung der Veranstaltung.