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Podiumsdiskussion zur Bundestagswahl beim 24. Zahnärzte-Sommerkongress auf Usedom

Podium beim Sommerkongress auf Usedom: Dietrich Monstadt (CDU), Birgit Wöllert (Die Linke), Harald Schrader (FVDZ-Bundesvorsitzender), Sonja Steffen (SPD) und Christine Aschenberg-Dugnus (FDP) | Bildquelle: FVDZ

Der Freie Verband Deutscher Zahnärzte (FVDZ) hat ein Modell für eine Reform des Versorgungssystems im zahnmedizinischen Bereich entwickelt. Kernelemente sind die Eigenverantwortung der Patienten und ein Anreizsystem. Über dieses Modell zur Stärkung der Patientensouveränität und über die gesundheitspolitischen Herausforderungen in der nächsten Legislaturperiode diskutierte der FVDZ-Bundesvorsitzende Harald Schrader am Donnerstag beim Zahnärzte-Sommerkongress des FVDZ in Heringsdorf mit den Bundestagsabgeordneten Dietrich Monstadt (CDU), Sonja Steffen (SPD), Birgit Wöllert (Die Linke), sowie der ehemaligen Bundestagsabgeordneten Christine Aschenberg-Dugnus (FDP).

„Wir brauchen individuelle Lösungen für individuelle Probleme“, sagte Schrader. Das Modell des Freien Verbandes zur Patientensouveränität ebne den Weg zu mehr Eigenverantwortung und zu einer bedarfsgerechten Versorgung. „Gestatten Sie den Menschen Zugang zur besseren Leistung“, forderte Schrader in Richtung Politik.

Dietrich Monstadt, Mitglied der CDU im Gesundheitsausschuss, bezeichnete das deutsche Gesundheitssystem als eines der besten Systeme weltweit und lobte den Wettbewerb im dualen Versicherungssystem. „Die aktuellen Therapieangebote sind erst durch den Wettbewerb von gesetzlicher und privater Krankenversicherung möglich geworden“, sagte Monstadt. „Mit uns wird die Bürgerversicherung nach der Wahl definitiv nicht kommen“, ver-sprach der CDU-Gesundheitspolitiker. Es sei Sache der Selbstverwaltung, Modelle zur Weiterentwicklung des dualen Systems vorzulegen. „Hierbei begrüße ich ausdrücklich das Programm des Freien Verbandes.“

Dagegen plädierte die SPD-Abgeordnete Sonja Steffen in der Runde für eine „paritätische Bürgerversicherung“ mit einer einheitlichen Honorarordnung. „Zusatzversicherungen und Zusatzleistungen sollen erhalten bleiben“, sagte Steffen. Ein Anreizsystem im zahnmedizinischen Bereich bezeichnete Steffen als „sehr sinnvoll“. Den Ansatz der Patienten-souveränität passe aus ihrer Sicht „optimal in das Bürgerversicherungsmodell der Sozialdemokraten“.

Auch die Obfrau der Fraktion Die Linke im Gesundheitsausschuss, Birgit Wöllert, warb für eine „solidarische Gesundheitsversicherung“. „Damit schaffen wir eine nachhaltige sichere Finanzierung des Gesundheitssystems.“ Die freie Arztwahl bleibe aus Sicht der Linken-Politikerin im Modell der Bürgerversicherung erhalten.

Die ehemalige Bundestagsabgeordnete und pflegepolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion Christine Aschenberg-Dugnus machte sich für ein Nebeneinander der privaten und gesetzlichen Krankenversicherung stark und bezeichnete die Diskussion über die Bürgerversicherung als Scheindebatte. „Die Menschen sollen selbst entscheiden, wo und wie sie sich versichern.“ Die Politik unterschätze die Menschen, denn diese könnten sehr wohl eigenverantwortlich handeln.

Trotz aller politischen Gegensätze auf dem Podium waren sich die Teilnehmer am Ende der Runde in einem Punkt einig: Ein „Weiter so“ in der Gesundheitspolitik wird mittelfristig nicht möglich sein. Nur mit echter Reform ist ein demografiefestes System für die Zukunft zu ermöglichen. Hierbei sei das vorgelegte Programm des Freien Verbands ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.