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Die passende Assistenzstelle finden

Sind Studium und Approbation erfolgreich zum Abschluss gebracht, steht für die meisten Zahnis die Assistenzzeit auf dem Plan. Ob dabei die Kassenzulassung im Fokus steht, das Erlangen praktischer Erfahrung und anderer nützlicher Kenntnisse, oder ob die Assistenzzeit als erweiterte Phase der Orientierung dienen soll — die Tätigkeit als Ausbildungsassistent/in ist in fast jedem Fall ein sinnvoller nächster Schritt. In welchem Maße die Assistenzzeit dich in deiner Zukunftsplanung voranbringt, entscheidest du größtenteils selbst — nicht zuletzt durch gute Vorbereitung und rechtzeitige Planung.

Hilfe bei der Suche nach einer Assistenzstelle

Gleich vorweggenommen: Um die Assistentenstelle muss man sich selbst kümmern, das Suchen, Knüpfen von Kontakten und Bewerben nimmt einem niemand ab. Hilfe bei der Suche gibt es aber zum Beispiel bei den Kassenzahnärztlichen Vereinigungen (KZVen), wo du online Stellenangebote durchsuchen oder auch selbst ein Stellengesuch aufgeben kannst. Jobbörsen im Internet sind ebenfalls ein guter erster Anlaufpunkt, um bundesweit zu suchen oder gefunden zu werden.

Im besten Fall hast du dir schon während des Studiums Gedanken darüber gemacht, wie deine Zeit als Assistenzzahnarzt oder -zahnärztin aussehen soll. Nicht nur die möglichen Formen und Wirkungsstätten sind vielfältig, auch deine eigenen Vorstellungen spielen eine entscheidende Rolle bei der Wahl der Assistenzstelle. Stelle dir daher frühzeitig die Frage:

Was ist mir wichtig? Was bringt mich persönlich weiter?

Habe ich schon eine Vorstellung, wohin meine berufliche Reise einmal gehen soll?

Möchtest du dich später spezialisieren, interessiert dich ein spezielles Fachgebiet ganz besonders? Dann ist dein Platz vielleicht bei einem Spezialisten, und du konzentrierst deine Suche frühzeitig auf Fachzahnärzte. Erkennbare Schwerpunkte können außerdem der Abschluss eines Masterstudienganges für den jeweiligen Fachbereich sein oder eine Vita mit Fokus auf dein bevorzugtes Fachgebiet, z.B. durch Fort- oder Weiterbildungen oder das Mitwirken in den entsprechenden Fachgesellschaften.

Bin ich eher der ortsfeste Typ oder möchte ich Erfahrungen an verschiedenen Wirkungsstätten sammeln?

Viele Zahnis verbringen die gesamte Assistenzzeit bei einem einzigen Arbeitgeber. Wenn alle Umstände passen, ist diese Variante für viele der ideale Berufseinstieg, nicht zuletzt mit Blick auf eine spätere Festanstellung, Partnerschaft oder sogar Praxisübernahme. Andere  durchlaufen ganz gezielt mehrere Praxen oder Facharztpraxen, um ihr Wissen aus einem möglichst breiten Spektrum zu erweitern oder auch, um unterschiedliche Arten der Praxisführung kennenzulernen.

Gut zu wissen ist, dass du die Stelle wechseln *kannst*, falls du erst im Verlauf merkst, dass deine eigenen Vorstellungen und die deines Arbeitgebers zu sehr voneinander abweichen. Aber auch, dass du die Stelle sogar zwischendurch wechseln *musst*, falls du deine Assistenzzeit z.B. an einer Uniklinik, bei der Bundeswehr oder im Ausland ableistest, denn eine Mindestdauer von drei bis sechs Monaten muss in der Praxis eines Vertragszahnarztes abgeleistet werden.

Wichtig auch: informiere dich frühzeitig, am besten vor Antritt der Stelle bei deiner zuständigen KZV, ob und in welchem Umfang diese Spanne als Vorbereitungszeit anerkannt wird.

Wie stelle ich mir meine zukünftige Aufgabe vor?

Hier gibt es kein allgemeingültiges Rezept, denn für jeden sind andere Aspekte wichtig. Am besten stellst du dir einen Punktekatalog zusammen, in dem du für dich selbst auflistest, was dir bei der täglichen Arbeit in der Praxis besonders wichtig ist, worauf du verzichten kannst und was möglichst nicht Bestandteil deiner Aufgaben sein sollte.

Fragen an dich selbst könnten beispielsweise sein:

  • Kann ich von Anfang an selbstständig arbeiten, ist mir eigenverantwortliches Arbeiten sogar besonders wichtig?
  • Bekomme ich meine eigene Terminspalte?
  • Falls ich meinen eigenen Patientenstamm betreue, wie setzt sich dieser zusammen? Bekomme ich auch Bestands- oder ausschließlich Neupatienten zugewiesen?
  • Werde ich nur bestimmte Leistungen erbringen oder eigene Patienten im Rahmen meiner Möglichkeiten umfänglich begleiten?
  • Wie wichtig ist mir bei aller selbstständigen Arbeit das fachliche Feedback meines Chefs? Bin ich bereit, notfalls Feedback einzufordern oder gibt es regelmäßige Gespräche? Kann ich meine eigene Arbeit notfalls selbst einschätzen?
  • Wie steht mein künftiger Arbeitgeber zu Fortbildungen? Werde ich hierfür freigestellt, könnte ich diese selbst finanzieren, falls er die Kosten nicht trägt?

Wie hoch ist mein Verdienst als Assistenzzahnarzt?

Auch wenn die Frage nach dem Gehalt nicht allein entscheidend für die Wahl der Assistenzstelle sein sollte, darf man sie nicht ganz außer Acht lassen. Einen Überblick verschafft auch hier das Internet. Mehr als ein grober Anhaltspunkt können diese Zahlen allerdings nicht sein, denn regionale Unterschiede können ebenso eine Rolle spielen wie eine mögliche Spezialisierung des Arbeitgebers oder die Größe der Praxis.

Gelegentlich wird schon Assistenzzahnärzten eine Umsatzbeteiligung angeboten. Was auf den ersten Blick verlockend klingt, hat allerdings eine nicht zu unterschätzende Kehrseite, denn man begibt sich in Gefahr, dass wirtschaftlicher Druck die eigenen fachlichen Entscheidungen beeinflusst. Dieses Konfliktfeld betreten die meisten Zahnärzte früher oder später, ein gewisses Maß an Erfahrung sollte dann allerdings schon vorhanden sein.

Neben all diesen Überlegungen ist es hilfreich, in einer oder mehreren Praxen zu hospitieren, bevor die Entscheidung für eine Assistenzstelle fällt. Schon ein bis zwei Tage miterlebter Praxisalltag gewähren einen ersten Blick in das Praxisgeschehen und helfen, manche Vorstellung ins rechte Licht zu rücken.