Missverständnis „Titanunverträglichkeit“?
Die „Titan- Sensibilisierung" ist zwar schon länger bekannt, die verantwortlichen Mechanismen sind aktuell jedoch nur teilweise identifiziert. Dr. von Baehr zeigt auf, dass echte zellulär vermittelte Allergien auf Titan, wie man sie bei anderen Metallen beobachten kann, nicht beschrieben und pathogenetisch auch äußerst unwahrscheinlich sind. Stattdessen geht man von einem, von anderen Risikofaktoren unabhängigen, Prädispositionsfaktor für eine individuelle „Titan-Überempfindlichkeit" aus. Dabei kommt es zu einer überschießenden proinflammatorischen Reaktivität der Gewebemakrophagen und Osteoklasten nach Kontakt mit Titan-Abrieb(oxid)partikeln. Die Intensität, mit der die Gewebemakrophagen auf die Abrieb-Titanpartikel mit einer Entzündung antworten, ist im Wesentlichen genetisch geprägt.
Diese verstärkte Entzündungsbereitschaft kann durch Laboranalysen sowie genetische Untersuchungen verifiziert werden. Die Möglichkeiten und Grenzen dieser Laborverfahren werden vorgestellt und diskutiert. Dr. von Baehr beleuchtet dabei auch den möglichen Zusammenhang zwischen einer vorhanden Prädisposition und der Manifestation einer Periimplantitis. Er erklärt warum diese beschriebenen Reaktionen bei Zirkondioxid nicht auftreten, welche Rolle dabei deren chemische Komposition spielt und welche Eigenschaften der Keramik noch zu gesprochen werden können, die sie als adäquates Implantatmaterial qualifizieren.
Abschlusstest für CME-Punkte: Die Online-Fortbildung ist bestanden, wenn mindestens 70 % der Fragen richtig beantwortet wurden.