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60 Jahre Bayerischer Zahnärztetag startet heute

Der Bayerische Zahnärztetag feiert in diesem Jahr sein 60. Bestehen. Der zentrale Fortbildungskongress der bayerischen Zahnärzte findet vom 17. bis 19. Oktober 2019 im Hotel The Westin Grand München statt. Der fachliche Schwerpunkt der Jubiläumsveranstaltung liegt bei Prophylaxe und zahnärztlicher Prävention.

Christian Berger, Präsident der Bayerischen Landeszahnärztekammer und Leiter des Bayerischen Zahnärztetages, erläutert zur diesjährigen Veranstaltung: „Ganz bewusst steht der Jubiläumskongress unter dem Leitthema ‚60 Jahre Bayerischer Zahnärztetag – 60 Jahre Prophylaxe‘. Dass sich die Mundgesundheit der Deutschen in allen Bereichen und über alle Schichten hinweg stark verbessert hat, ist auch eine Erfolgsgeschichte der Prävention – schließlich sind inzwischen gut 80 Prozent der 12-Jährigen in Deutschland kariesfrei.“

Der Stellenwert der zahnärztlichen Vorsorge spiegelt sich in der Ausrichtung des Kongressprogramms wider: Kooperationspartner für das wissenschaftliche Programm ist 2019 die Deutsche Gesellschaft für Präventivzahnmedizin (DGPZM). Präsident Prof. Dr. Stefan Zimmer erläutert: „Die Deutsche Gesellschaft für Präventivzahnmedizin befasst sich mit der Förderung und Verbesserung der Mundgesundheit, der Verhütung oraler Erkrankungen und der Stärkung von Ressourcen zur Gesunderhaltung. Wir wollen den niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen ein Partner sein, der sie bei der Umsetzung der Prävention unterstützt.“

Dementsprechend reicht das praxisorientierte Programm von der Diagnostik des Erkrankungsrisikos für Karies und Parodontitis über die Prävention bei älteren Senioren mit Pflegebedarf bis hin zur Vorbeugung von craniomandibulären Dysfunktionen (CMD). Weitere Referate behandeln die neuen Abrechnungspositionen zum Verhindern von frühkindlicher Karies und die Entwicklungen im Präventionsmanagement. Auch vertragszahnärztliche Aspekte wie Qualitätssicherung und Zahnärztliche Medizinische Versorgungszentren (Z-MVZ) werden abgedeckt.

Prävention für Jung und Alt

In seinem Vortrag „Professionelle Prävention – Was gibt es Neues?” fasst Dr. Klaus-Dieter Bastendorf, Eislingen, die wissenschaftlichen und technischen Neuerungen bei der professionellen Prophylaxe zusammen. Dr. Lutz Laurisch, Korschenbroich, untersucht, ob Tests zur Bestimmung des Karies- und Parodontitisrisikos hilfreich oder verzichtbar sind. Prof. Dr. Anton Friedmann, Witten, belegt die Langzeitstabilität der Behandlungsergebnisse einer regelmäßigen strukturierten Unterstützenden Parodontitistherapie (UPT) durch zahlreiche klinischprospektive Studien. „Ist Prävention altersspezifisch?” fragt Prof. Dr. Christoph Benz, München, und gibt praxisgerechte Impulse für den lebenslangen Kampf um Aufmerksamkeit, Wertschätzung und Initiative des Patienten. Dr. Elmar Ludwig, Ulm, präsentiert unter dem Titel „Prävention bei Menschen mit Pflegebedarf: Was, wo, wie und womit?” ein Konzept zur zahnärztlichen Begleitung älterer Patienten. Prof. Dr. Cornelia Frese, Heidelberg, richtet den Blick auf die Prävention der Zukunft und beschäftigt sich mit Strategien für den demographischen Wandel.

Putzerfolg und Fluoridierung

Prof. Dr. Ulrich Schiffner, Hamburg, erläutert die neu im BEMA (Bewertungsmaßstab zahnärztlicher Leistungen) verankerten frühkindlichen Untersuchungen und unterstreicht die Wichtigkeit der Fluoridierung im präventiven Gesamtkonzept. Unter dem Titel „Fluorid in Zahnpasten – Noch aktuell oder out?” untermauert Prof. Dr. Elmar Hellwig, Freiburg, die Bedeutung des Fluoridgehalts für eine effektive Kariesprävention – auch bei Kinderzahnpasten. Darüber hinausspielt beim Zähneputzen das „Wie” eine entscheidende Rolle. Deshalb formuliert Prof. Dr. Renate Deinzer, Gießen: „Was steht im Zentrum – Der Mensch oder die Bürste?”.

Konzepte aus der Praxis

Allein in Deutschland setzen Spezialisten jährlich rund eine Million Implantate ein. Dennoch lassen sich periimplantäre Entzündungen nicht mit vorhersagbarem Erfolg behandeln. Prof. Dr. Johannes Einwag, Stuttgart, weiß, welche präventiven Maßnahmen sich für diese Herausforderung eignen. Priv.-Doz. Dr. Florian Wegehaupt, Zürich, befasst sich in „Erosionen und Co.: Die neue Gefahr?” mit Zahnhartsubstanzverlusten. Prof. Dr. Dr. Johann Müller, München, bringt auf den Punkt, bei welchen „Kardinalsymptomen” einer craniomandibulären Dysfunktion (CMD) okklusale Maßnahmen als Prophylaxe sinnvoll sind. Prof. Dr. Dr. h. c. Anton Sculean, M. S., Bern, zeigt zum Schwerpunkt Rezessionsdeckung verschiedene Techniken und analysiert deren Erfolgsaussichten.

Praxisnahe Themen der KZVB

Rechtsanwalt Peter Knüpper, München, berichtet unter dem Titel „Prophylaxe lohnt sich – Auch für den Zahnarzt!” über eine Erfolgsstory, die vor mehr als 30 Jahren mit der Individual- und Gruppenprophylaxe in Kindergärten und Schulen begann. Nikolai Schediwy, Leiter des Geschäftsbereichs Qualität und der Prüfungsstelle sowie Geschäftsführer der KZVB, München, geht in seinem Update zur Qualitätssicherung auf neuartige Prüfungen des Gesetzgebers ein und erklärt, wie die KZVB den bayerischen Zahnärzten weiterhilft. Ein Beitrag zur Zukunft von Zahnärztlichen Medizinischen Versorgungszentren (Z-MVZ) rundet die Agenda ab. Dr. Ralf Schauer, Murnau, bewertet die Vor- und Nachteile einer Z-MVZ-Gründung.

Veranstaltet wird der Bayerische Zahnärztetag von Anfang an von der Bayerischen Landeszahnärztekammer (BLZK). Sie arbeitet bei der Vorbereitung eng mit der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Bayerns (KZVB) zusammen.