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Freie Ärzteschaft: "Arztpraxen sind nicht McDonald's"

Bild: Pixabay / Hans

Die Deutsche Apotheker- und Ärztebank wittert Morgenluft: Mit neuen Geschäftsmodellen wie etwa „Franchise-Praxen“ will sie sich Berichten zufolge anscheinend direkt in den Gesundheitsmarkt einklinken. Die Freie Ärzteschaft (FÄ) kann sich darüber nur wundern: „Die Apobank besitzt weder medizinische Kompetenz noch ist sie zur vertragsärztlichen Versorgung ermächtigt“, sagte FÄ-Vorsitzender Wieland Dietrich am Montag in Essen.

Besonders befremdlich findet Dietrich zudem das angedachte Franchise-Modell, wie es etwa Fast-Food- und Coffee-Shop-Ketten betreiben. „Arztpraxen sind nicht McDonald’s oder Starbucks.“ Dass die Apobank auf solche Geschäftsideen komme, liege vermutlich auch daran, dass sie aufgrund ihrer betriebswirtschaftlichen Einsichten in Praxisfinanzierungen feststelle, dass die wirtschaftlichen Schwierigkeiten zunehmen und es immer schwerer wird, Nachfolger für Praxen zu finden.

Doch nicht nur das: Der Ideenvorstoß der Apobank sei auch ein Affront gegen die ärztliche Unabhängigkeit und die zunehmend kritische Diskussion in der Ärzteschaft über die Kommerzialisierung im Gesundheitswesen. Auf den jüngsten Deutschen Ärztetagen sei sehr deutlich geworden, dass Renditeorientierung und ökonomische Fremdbestimmung in der Medizin nichts zu suchen hätten. „Die Apobank“, betont Dietrich, „konterkariert damit ärztliche Interessen und träte mit eigenen Praxen oder MVZ in Konkurrenz zu ihren Kunden.“

Die Freie Ärzteschaft fordert daher ärztliche Mandatsträger im Aufsichtsrat der Apobank auf, sich aus ihrer Tätigkeit für die Bank zurückzuziehen, sollte diese derartige Geschäftsideen weiterverfolgen. Auch alle Ärzte seien aufgerufen, ihre Geschäftsbeziehungen mit der Apobank zu prüfen. „Als Kapitalunternehmen würde die Apobank mit eigenen Praxen oder MVZ einen unfairen Wettbewerb anstoßen“, betont der FÄ-Chef. „Zudem würden dem Kapitalmarkt Tür und Tor geöffnet, denn dann könnten auch andere Banken sich in den Gesundheitsmarkt einmischen – das dürfen wir nicht zulassen.“