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FVDZ: Besonderheiten der Berufssparten politisch berücksichtigen

Bildquelle: shutterstock / martin951

Die Einnahme- und Kostenstruktur bei Arzt- und Zahnarztpraxen unterscheidet sich erheblich. Dies geht aus einer in dieser Woche vom Statistischen Bundesamt veröffentlichen Erhebung hervor, die sich auf Daten aus 2015 stützt. Demnach zeigt sich erneut: Arztpraxen generieren fast drei Viertel ihrer Einnahmen aus der gesetzlichen Krankenversicherung, während dieser Anteil bei Zahnarztpraxen nur bei knapp der Hälfte liegt. In der Zahnarztpraxis überwiegt inzwischen der Anteil der Einnahmen aus Privatabrechnungen. Große Unterschiede zeigt die Statistik nicht nur in der Einnahmesituation, sondern auch vor allem in der Kostenstruktur. Entfallen in einer Arztpraxis rund 52 Prozent Kosten auf die Einnahmen, liegt dieser Anteil bei einer Zahnarztpraxis bei 64 Prozent.

„Diese Zahlen zeigen erneut, dass sich die ökonomischen Daten von Arzt- und Zahnarztpraxen grundlegend unterscheiden und weder die Einnahme- noch die Kostensituation vergleichbar ist“, macht der Bundesvorsitzende des  Freien Verbandes Deutscher Zahnärzte (FVDZ), Harald Schrader, zu dieser Veröffentlichung deutlich. Praxiseinahmen setzten sich aus Indirektzahlungen (über die Kassen) und Direktzahlungen der Patienten zusammen, erläutert Schrader. Die Zahlen belegten, dass die Direktzahlungen der Patienten im zahnärztlichen Bereich überwiegen, sich dies allerdings nicht in einer größeren therapeutischen Entscheidungsfreiheit des Patienten widerspiegele.

„In der politischen Beurteilung kann man deshalb für Ärzte und Zahnärzte nicht dieselben Maßstäbe anlegen.“ Die Politik sei gefordert, hier „Äpfel nicht mit Birnen zu vergleichen“, sondern müsse vielmehr die Besonderheiten der Berufssparten berücksichtigen. Immer neue, gleichmachende gesetzliche Auflagen sowie wachsende bürokratische  Hürden hätten in der nun ablaufenden Legislaturperiode allerdings in die gegenteilige Richtung geführt. „Wir brauchen einen Zukunftsweg der Zahnheilkunde, mit dem qualitativ hochwertige patientenund wohnortnahe Versorgungsformen  möglich sind, und die Kosten dennoch im Rahmen bleiben“, sagte der FVDZ-Bundesvorsitzende. „Dafür setzt sich der Verband ein und hat ein Modell entwickelt, das Zahnärzte und Patienten unabhängiger von vorgegebenen Leistungskatalogen macht.“