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Infektionsprävention in der ambulanten Praxis

Bild: Pexels / Gustavo Fring

Handlungsempfehlung für Ärztinnen/Ärzte und medizinisches Personal

| Der Infektionsprävention in der ambulanten Versorgung kommt eine steigende Bedeutung zu – das hat uns spätestens die SARS-CoV-2-Pandemie gezeigt. Adäquate Hygienemaßnahmen benötigen jedoch umfassende Kenntnisse. Das Aktionsbündnis Patientensicherheit (APS) hat daher eine Handlungsempfehlung für das medizinische Personal in Arztpraxen und medizinischen Versorgungszentren veröffentlicht. Damit sollen Gefahrenquellen identifiziert und entsprechende Maßnahmen vermittelt werden.

Auch wenn das Infektionsrisiko in der ambulanten Versorgung niedriger als im stationären Sektor eingeschätzt wird, stellen die große Anzahl der Patient*innen sowie die Verlagerung von invasiven Behandlungen in die ambulante Versorgung ein potenziell steigendes Risiko für die Patientensicherheit dar. Die durch das Aktionsbündnis Patientensicherheit entwickelte Handlungsempfehlung „Hygiene in der Arztpraxis – Infektionsprävention in der ambulanten Versorgung“ soll daher bei Ärztinnen, Ärzten und ihren Mitarbeitenden die Aufmerksamkeit für die Infektionsprävention sowie Kenntnisse über entsprechende Maßnahmen erhöhen.

„Wir freuen uns, mit dieser Handlungsempfehlung auch einen Beitrag zur Bewältigung der Corona-Krise leisten zu können. Als wir die Arbeitsgruppe zur Erstellung dieser wichtigen Empfehlung einberufen haben, konnte noch niemand ahnen, wie hoch aktuell dieses Thema werden würde,“ sagt Dr. Ruth Hecker, Vorsitzende des APS. „Aber auch ohne Pandemie ist klar: Die Leitungspersonen in den Praxen und medizinischen Versorgungszentren stehen in der Verantwortung, ihre Patient*innen und ihr Personal zu schützen.“

In fünf Handlungsbereichen listet die Empfehlung wichtige Maßnahmen in der Infektionsprävention auf: „Händehygiene und Händedesinfektion“, „Hygienische Sicherheit bei Infusionen, Injektionen und Punktionen“, „Aufbereitung von Medizinprodukten in der Arztpraxis“, „Umgang mit Patienten mit multiresistenten Bakterien oder virusbedingten Infektionen in der ambulanten Versorgung“ und „Impfungen zur Infektionsprophylaxe in der hausärztlichen Versorgung“.

Durch ausgewählte praxisnahe Beispiele werden Infektionsrisiken im täglichen Umgang mit den Patient*innen identifizierbar. Checklisten und Tipps helfen dabei, Strategien zur Verbesserung der Infektionsprävention im Praxisalltag umzusetzen.

„Ziel der Handlungsempfehlung ist es, in verständlicher und kompakter Form notwendige Hygienemaßnahmen zu vermitteln. Vor allem durch die Checklisten ist für eine leichte und klare Umsetzbarkeit gesorgt“, so Andreas Suck, einer der beiden Leiter der Arbeitsgruppe Infektionsprävention in der ambulanten Versorgung (IPAV), welche die Empfehlung erstellt hat. Dr. Tobias Kramer, zweiter Leiter der AG, ergänzt: „Viele Abläufe in der Patientenversorgung erfolgen aus Routine, ohne dass man sich über Risiken und kritische Momente im Klaren ist. Daher ist es wichtig, dass alle Mitarbeitenden diese Punkte in ihrem Alltag kennen und erkennen. Regelmäßige Übungen und das Hinterfragen praktischer Abläufe schärfen diesen Blick und steigern dadurch die Patientensicherheit.“

Für die stationäre Versorgung hat das APS im Jahr 2008 die Aktion Saubere Hände ins Leben gerufen, die aus den deutschen Krankenhäusern heute nicht mehr wegzudenken ist. Die Initiatoren und Autoren der jetzigen Handlungsempfehlung hoffen, ähnliche Erfolge auch in der ambulanten Versorgung zu erzielen.

Die Handlungsempfehlung „Hygiene in der Arztpraxis: Infektionsprävention in der ambulanten Versorgung“ kann kostenfrei über die Webseite des APS heruntergeladen werden. Ihre Erstellung erfolgte mit freundlicher Unterstützung des forschenden Arzneimittelherstellers MSD SHARP & DOHME GMBH.