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Umfrage: Gesundheitsversorgung ist den Westfalen am wichtigsten

Grafik: AOK NordWest

Unter allen Infrastruktureinrichtungen in Westfalen-Lippe ist den Menschen die Gesundheitsversorgung am wichtigsten. Das zeigt eine von der AOK NORDWEST heute in Dortmund veröffentlichte repräsentative forsa-Umfrage. Danach liegt die Veerfügbarkeit von Hausärzten in der Bedeutung mit 97 Prozent ganz vorn, noch vor dem Internet (92 Prozent), Einkaufsmöglichkeiten (91 Prozent) oder Schulen und anderen Bildungseinrichtungen (89 Prozent).

Dies gilt sowohl für Städter als auch für die Landbevölkerung. Deutliche Unterschiede zwischen Stadt und Land offenbaren sich aber in der Zufriedenheit. Eine Verschlechterung der Versorgung mit Haus-, Fach- und Kinderärzten sowie Krankenhäusern nehmen vor allem Befragte kleinerer und mittlerer Städte und Gemeinden unter 100.000 Einwohnern häufiger wahr. "Gesundheitsversorgung ist ein zentrales gesellschaftspolitisches Thema. Dabei müssen die Bedürfnisse der Bevölkerung auf dem Land stärker in den Fokus rücken und innovative Versorgungsansätze ausgeweitet werden. Deshalb verstärken wir unser Engagement als größte gesetzliche Krankenkasse in Westfalen-Lippe und beteiligen uns an der bundesweiten AOK-Initiative "Stadt. Land. Gesund.". Damit wollen wir eine gleichermaßen gute medizinische Versorgung in Stadt und Land sicherstellen", sagt AOK-Vorstandsvorsitzender Tom Ackermann.

Hierbei kann die AOK NORDWEST direkt an die Ergebnisse der forsa-Studie anknüpfen. So bestätigt die Umfrage, dass die Bevölkerung in Westfalen-Lippe offen ist gegenüber innovativen Versorgungsformen. Angebote wie die mit Ärzten abgestimmte Betreuung durch speziell qualifizierte medizinische Fachkräfte erreichen Zustimmungswerte von 91 Prozent. Auch die Nutzung von Videosprechstunden kann sich schon jeder Zweite vorstellen. Die Umfrage zeigt darüber hinaus, dass entsprechende Lösungen von der Bevölkerung in Westfalen-Lippe nicht nur akzeptiert werden. Die Menschen erwarten dies sogar ganz konkret von ihrer Krankenkasse.

"Digitale Lösungen und Delegationsansätze sorgen dafür, dass bei der Behandlung räumliche Distanz überwunden wird und Patienten einen schnelleren Zugang zur Versorgung bekommen. Die Akteure im Gesundheitswesen sollten deshalb stärker als bisher den Mut haben, diese Ansätze zu erweitern. Denn letztlich werden dadurch Ärzte entlastet und die ambulante Versorgung vor Ort gestärkt", so Ackermann.

Den erforderlichen Mut und Innovationskraft beweist die AOK NORDWEST seit vielen Jahren. In ganz Westfalen-Lippe hat die Gesundheitskasse in Kooperation mit ihren Partnern neue Versorgungsformen initiiert und dabei in vielen Fällen nachweislich für eine bessere Versorgung gesorgt - insbesondere auch in ländlichen Regionen. "Wir wollen, dass auch künftig auf dem Land eine qualitativ hochwertige Versorgung für die Menschen gut erreichbar bleibt. Dafür werden wir uns einsetzen", sagt Ackermann.

Zu den von der AOK NORDWEST angeschobenen innovativen Versorgungsprojekten gehören zum Beispiel der arztentlastende Einsatz von Versorgungsassistentinnen (EVA), die elektronische Arztvisite in Pflegeheimen (elVi) oder die besondere interdisziplinäre Behandlung von Parkinson-Patienten (Parkinson AKTIV im Münsterland). Ein weiteres Modelprojekt ist ComanD, das in den nächsten Wochen und Monaten flächendeckend in ganz Westfalen-Lippe eingeführt werden soll. Dabei lernen an Diabetes Typ 2 erkrankte AOK-Versicherte in dem interdisziplinären Programm ihre Krankheit besser zu managen und dauerhaft auf Antidiabetika zu verzichten. Zu den weiteren AOK-Projekten gehören die besondere Versorgung AOK-Versicherter mit Wundheilungsstörungen oder chronischen Wunden. Der Ausbau dieser Projekte und die Investition in die Entwicklung neuer Konzepte wird daher auch ein zentraler Bestandteil im laufenden und kommenden Jahr werden, um die medizinische Versorgung der Menschen in Westfalen-Lippe weiterhin sicherzustellen, teilt der AOK-Chef mit.

All diese Projekte haben aus Sicht von Ackermann auch das Potenzial, die in der ländlichen Gesundheitsversorgung entstehenden Lücken zu schließen. "Gute und passgenaue Versorgungsverträge entstehen nur dort, wo Ortskenntnis, hoher Marktanteil und regionales Engagement vorhanden sind", so Ackermann. Deshalb müssten auch die Gestaltungsspielräume der Beteiligten vor Ort weiter gestärkt werden. Allerdings unterlaufen die zunehmenden Zentralisierungstendenzen der Bundesregierung diesen Gedanken. Das von Bundesgesundheitsminister Spahn eingebrachte "Faire-Kassenwahl-Gesetz" (GKV-FKG) setze stattdessen auf Zentralisierung und Vereinheitlichung.

Außerdem macht die Umfrage deutlich, dass für die Menschen bei der Arzt- oder Krankenhauswahl eine gute Behandlungsqualität deutlich wichtiger ist als eine schnelle Erreichbarkeit. "Das zeigt, dass Versorgungsangebote nicht gleichmäßig über die Landschaft zu verteilen sind, sondern Distanzen überwunden und Erreichbarkeit hergestellt werden müssen. In diesem Zusammenhang brauchen wir eine noch bessere Verzahnung von ambulanter und stationärer Versorgung", so Ackermann.

Die Finanzierung der ambulanten und stationären Versorgung muss den Bedürfnissen der Patientinnen und Patienten gerecht werden. Das Geld der Beitragszahler darf nicht mit der Gießkanne verteilt werden, sondern muss immer auch eine bessere Versorgung nach sich ziehen. "Dies sollte im Mittelpunkt der Diskussion stehen", so der AOK-Chef.

Quelle: AOK NordWest