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Zahnimplantate: Konzepte im Wettstreit – was ist neu, was wird wichtig?

Prof. Dr. Frank Schwarz (Frankfurt) und Prof. Dr. Florian Beuer (Berlin) bei der Eröffnung.
Foto: David Knipping

„Konzepte im Wettstreit“ – unter diesem Motto stand der 33. Kongress der DGI, der vom 28. bis 30. November in Hamburg stattfand. Die verantwortlichen Kongresspräsidenten – DGI-Vizepräsident Prof. Dr. Florian Beuer MME, Berlin, und DGI-Pastpräsident Prof. Dr. Frank Schwarz, Frankfurt – konnten mit diesem Spannung versprechenden Thema rund 1800 Zahnärztinnen und Zahnärzte in die Hansestadt locken.

Jeweils zwei ausgewiesene Expertinnen und Experten präsentierten auf dem 33. Kongress der DGI ihre jeweiligen Konzepte und Lösungsmöglichkeiten entlang des implantologischen Therapieverlaufs – angefangen von der Diagnostik und Planung, über den richtigen Implantationszeitpunkt, die Wahl von Implantatmaterialien bis hin zum Thema, festsitzender bzw. herausnehmbarer Versorgungen. Es folgten prothetische Konzepte und Strategien für die Augmentation von Weich- und Hartgeweben sowie verschiedene Therapiekonzepte bei Periimplantitis – Entzündungen der Gewebe, die Implantate umgeben.

Geht es um jene Themen, welche in der Implantologie wichtig werden, sehen die Präsidenten zwei Bereiche im Vordergrund: die Digitalisierung in der Implantologie sowie neue Entwicklungen bei den Implantaten.

Die Digitalisierung schreitet in der Zahnmedizin schon seit längerer Zeit in großen Schritten voran. Zahnersatz wird mittlerweile am Computer konstruiert, auf der Basis von 3D-Daten kann die optimale Implantatposition für den Eingriff geplant werden.

„Inzwischen zeichnen sich noch weitere Möglichkeiten ab, wie sich mit Hilfe digitaler Verfahren zusätzliche Informationen gewinnen lassen, die für die chirurgische Behandlung wichtig sind”, sagt Professor Schwarz. Moderne Intraoralscanner erlauben es beispielsweise, Volumenänderungen nach einer "Augmentation" genannten chirurgischen Vermehrung von Weichgewebe zu visualisieren. Mit einer speziellen Software lässt sich die Zunahme des Volumens sogar in Prozent und Millimetern exakt berechnen – „eine wichtige Basis für wissenschaftliche Untersuchungen, um Konzepte für das Weichgewebemanagement zu bewerten.“

Untersuchungen mit der digitalen Volumentomographie (DVT), die heute mit einer geringeren Strahlendosis in vielen Fällen möglich ist, können Informationen über die Qualität des Knochens liefern, etwa über die Knochendichte.

Viel Bewegung ist derzeit in der Diskussion über den besten Implantationszeitpunkt. Insbesondere in der ästhetischen Zone, dem Frontzahnbereich, gibt es gute Argumente für die Sofortimplantation und Sofortversorgung von Implantaten mit Zahnersatz.

„Moderne Implantate mit sogenannten progressiven Gewinden mit hoher Primärstabilität verstärken diesen Trend und dieser steht direkt im Zusammenhang mit den digitalen Konzepten für den Workflow“, erläuterte Professor Beuer. „Wir können den Zahnersatz für Sofortversorgungen relativ einfach erstellen, bevor das Implantat überhaupt gesetzt ist. Dies erfordert jedoch Implantate mit hoher Primärstabilität.“ (Solche Implantate haben bereits unmittelbar nach dem Einschrauben und bevor der Einheilungsprozess, die Osseointegration, begonnen hat, einen guten Kontakt mit dem Knochen.) Zu diesem Thema gab es erstmals am Samstag, den 30. November eine Live-OP auf dem Kongress.