Göttinger Forscher empfehlen Ampelkennzeichnungen auf Lebensmittelverpackungen
Die Forscherinnen und Forscher der Professur Marketing mit dem Schwerpunkt Konsumentenforschung untersuchten, welche persönlichen und situativen Faktoren die Verarbeitung von Nährwertinformationen beeinflussen. Dafür berücksichtigten sie 4780 veröffentlichte Fachartikel, von denen sie 59 systematisch auswerteten. Anschließend analysierten sie, was die gewonnenen Erkenntnisse für verschiedene Nährwertkennzeichen-Formate bedeuten. Bei ihrer Analyse wendeten sie so genannte Zwei-Prozess-Theorien der Informationsverarbeitung an. Diese Theorien formulieren Kriterien, wann Personen ihrer Intuition folgen und wann sie gründlich nachdenken, um eine Entscheidung zu fällen.
„Unsere Studie belegt, dass die Wirksamkeit von Nährwertkennzeichen von der jeweiligen Einkaufssituation abhängt“, fasst Dr. Steffen Jahn zusammen, der gemeinsam mit Setareh Sanjari und Prof. Dr. Yasemin Boztuğ für die Untersuchung verantwortlich war. Motivierte Verbraucher ohne Zeitdruck nutzen demnach detaillierte Informationen, um gesündere Kaufentscheidungen zu treffen. „In der Mehrheit der Fälle möchten die Menschen aber keine aufwendigen Vergleiche anstellen oder gar Kopfrechnen. Es gibt nicht die perfekte Kennzeichnung, aber Ampelkennzeichen erleichtern die Informationsverarbeitung und sind daher in vielen Einkaufssituationen das wahrscheinlich am besten geeignete Format“, so der Wissenschaftler.
Originalveröffentlichung: Sanjari, Setareh S., Steffen Jahn, & Yasemin Boztug (2017). Dual-Process Theory and Consumer Response to Front-of-Package Nutrition Label Formats. Nutrition Reviews 75 (11), 871–882.