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"Implantologie 2020" ist Thema beim 61. Bayerischen Zahnärztetag

Der Bayerische Zahnärztetag am 23. und 24. Oktober 2020 steht unter dem fachlichen Schwerpunkt „Implantologie 2020“. Er findet als Präsenzveranstaltung mit reduzierter Teilnehmerzahl und einem eigens entwickelten Hygienekonzept in München statt. Um die Hygiene- und Abstandsregeln einhalten zu können, wird der Kongress Zahnärzte auf vier verschiedenen Podien durchgeführt.

Der Bayerische Zahnärztetag ist das Flaggschiff der zahnärztlichen Fortbildung im Freistaat. Seine Vorbereitung im Auf und Ab der Corona-Pandemie war eine bislang nicht gekannte Herausforderung. „Eines jedoch war von Anfang an klar: Dieser Zahnärztetag soll stattfinden. Uns Zahnärzten ist es gelungen, in der Krise präsent zu sein und unserem Versorgungsauftrag jederzeit in vollem Umfang gerecht zu werden – schließlich können Zahnärzte Hygiene und üben einen systemrelevanten Beruf aus“, unterstreicht Christian Berger, Präsident der Bayerischen Landeszahnärztekammer und Leiter des Bayerischen Zahnärztetages.

Partner für das wissenschaftliche Programm ist heuer der Bundesverband der implantologisch tätigen Zahnärzte in Europa (BDIZ EDI). Vizepräsident Prof. Dr. Dr. Joachim E. Zöller umreißt den Ansatz der modernen oralen Implantologie: „Wir Zahnärzte tun unser Möglichstes, um Zähne zu bewahren. Ist dies nicht machbar, ist das Implantat tatsächlich die beste Wahl. Nach einer gelungenen Behandlung kann es bei der richtigen Pflege jahrzehnte-, ja sogar lebenslang halten.“ Welche Aspekte für den langfristigen Therapieerfolg entscheidend und welche Herausforderungen auf dem Weg dorthin zu meistern sind, beleuchten die hochkarätigen Referenten des Bayerischen Zahnärztetages.

Digitale Verfahren und Vernetzung

Moderne Implantologie ist Präzisionsarbeit. Die computergestützte Planung und Umsetzung ist ein wichtiger Faktor für ein optimales und vorhersagbares Ergebnis. Dr. Kai Zwanzig, Bielefeld, veranschaulicht die Vorteile der „Guided Surgery bei der Implantatinsertion“ aus zahnmedizinischer und betriebswirtschaftlicher Sicht. Das Potenzial von 3D-basierten Verfahren für die Erhebung morphologischer Daten und die Optimierung von Augmentationsverfahren beschreibt Prof. Dr. Hans-Joachim Nickenig, M.Sc., Köln. Wie sich der volldigitale Chairside-Workflow und die 3D-Visualisierung der Zielplanung als Instrument zur Patientenaufklärung und Dokumentation nutzen lassen, erläutert Dr. Frederic Hermann, M.Sc., Zug. Gleichermaßen erfordern Planung und Therapie eine umfassende „Diagnostik und Kooperation zwischen Chirurg und Prothetiker“. Welche Schnittstellen dabei entscheidend sind, erklärt Priv.-Doz. Dr. Jörg Neugebauer, Landsberg am Lech.

Basis für Langzeit-Stabilität

Die Grundlage für den Langzeiterfolg ist eine Verankerung der Implantate in einem vitalen und stabilen Knochen- und Weichgewebe. Prof. Dr. Dr. Joachim E. Zöller, Köln, stellt „Aktuelle chirurgische Konzepte für die Implantation im atrophierten Kiefer“ vor. Prof. Dr. Dr. Knut A. Grötz, Wiesbaden, gibt Empfehlungen für die schwierig zu therapierende Bisphosphonat-assoziierte Osteonekrose des Kiefers (BP-ONJ). Die Hartgewebsaugmentation des Kieferknochens ist das Thema von Dr. Frank Zastrow, M.Sc., Wiesloch.

Periimplantitis und ihre Behandlung

Das Behandlungsergebnis bei einer Periimplantitis ist weniger vorhersagbar als bei Parodontopathien. Entscheidenden Einfluss haben Allgemein- und Parodontalerkrankungen. Prof. Dr. Dr. Christian Walter, Mainz, diskutiert allgemeine Risikofaktoren in der Pathogenese der Periimplantitis und geht auf einzelne Aspekte näher ein. Prof. Dr. Fouad Khoury, Olsberg, fasst Indikationen und Abläufe bei der chirurgischen Therapie der Periimplantitis zusammen.

Implantologie zwischen Parodontitis und Ästhetik

Unter welchen Bedingungen Implantate im parodontal vorgeschädigten Gebiss indiziert sind, zeigt Prof. Dr. Stefan Fickl, Würzburg. Prof. Dr. Dr. h.c. Anton Sculean, M.S., Bern, wirft einen Blick über die Grenze und präsentiert das Behandlungskonzept der Berner Parodontologie. Der Herausforderung „Implantologisches Weichgewebsmanagement in der ästhetischen Zone“ widmet sich Priv.-Doz. Dr. Arndt Happe, Münster.

Vorträge zu aktuellen Praxis-Themen

Fragen aus dem Praxisalltag bilden einen weiteren Schwerpunkt beim Bayerischen Zahnärztetag. Über die Erfahrungen und Lehren, die aus der Corona-Pandemie gewonnen werden konnten, berichtet Dr. Michael Rottner, Referent Praxisführung und Medizinprodukte der BLZK, Regensburg. Dr. Kristin Büttner, Leiterin der Prüfungsstelle der Wirtschaftlichkeitsprüfung der KZVB, informiert über die neue Prüfvereinbarung als Fundament einer reformierten Wirtschaftlichkeitsprüfung. Prof. Dr. Dr. Karl Andreas Schlegel, Referent für das Gutachterwesen der KZVB und der BLZK, und Petra Roth, Leiterin der Abteilung Gutachterreferat und Qualitätsgremien der KZVB, geben Einblicke in die Erfordernisse der Zahnärztlichen Dokumentation für GKV- und PKV-Patienten. Über die Heilmittel-Richtlinie Zahnärzte (HeilM-RL ZÄ) spricht Nikolai Schediwy, Geschäftsführer und Leiter des Geschäftsbereichs Qualität der vertragszahnärztlichen Versorgung der KZVB.

Veranstaltet wird der Bayerische Zahnärztetag von der Bayerischen Landeszahnärztekammer (BLZK). Sie arbeitet bei der Vorbereitung eng mit der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Bayerns (KZVB) zusammen. Die eazf als Fortbildungsakademie der BLZK unterstützt die Organisation und Programmplanung.