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Mundkrebs: Früherkennung durch den Zahnarzt rettet Leben

Bildquelle: Pixabay / C_Scott

Heinrich W. ist 65 Jahre alt und seit Jahrzehnten

Raucher. Das Bier vor dem Fernseher und gerne auch ein Schnaps oder ein

Weinbrand gehören zum täglichen Ritual; die Zahnbürste hingegen weniger. Heinrich W. ist geradezu idealtypisch für Patienten, bei denen eine Krebserkrankung der Mundhöhle oder des Rachens diagnostiziert wird. Angaben der Deutschen Krebsgesellschaft zufolge liegt diese Krebsart bei Männern auf Platz sieben der jährlichen Krebsneuerkrankungen. Bei Frauen hingegen „nur“ auf dem 15. Platz.

Gut im Falle des (fiktiven) Patienten Heinrich W. ist, dass er auf Drängen seiner Frau  und  aufgrund  gelegentlicher  Probleme  mit  seiner  Teilprothese  wenigstens einmal im Jahr eine Zahnarztpraxis aufsucht. Beim letzten Mal fiel dem Zahnarzt eine dunkelrote Stelle am Zungenrand auf. Weitere Untersuchungen ergaben eine Krebsvorstufe, aus der sich ein bösartiger Tumor entwickelt hätte.

Krebs im Mund entsteht nicht über Nacht, sondern kündigt sich meist durch unscheinbare  und  leicht  zu übersehende  Vorstufen  an,  aus  denen  erst  im  Verlauf von Monaten oder Jahren bösartige Tumoren entstehen. Im Frühstadium erkannt sind die Chancen für eine Heilung von Karzinomen der Mundhöhle sehr gut. Hier spielt die Vorsorgeuntersuchung in der Zahnarztpraxis eine entscheidende Rolle, denn  Zahnärztinnen  und  -ärzte  sind  nicht  nur  Experten  für  die  Zähne,  sondern auch für die gesamte Mundschleimhaut.

Eine  gesunde  Mundschleimhaut  ist  glatt,  von  einer  blass-rosa  Farbe,  glänzend und  weich.  Verändern  sich  diese Eigenschaften,  ist  Vorsicht  geboten.  Typische Veränderungen  sind  eine  matte  Oberfläche,  Rauigkeiten  oder  Verhärtungen, weißliche oder auch tief rote Verfärbungen, oder auch eine Neigung zu Blutungen. Nicht immer sind die betroffenen Stellen beim Blick in den Spiegel gut zu erken-
nen oder werden vom Auge des Laien schlicht übersehen; zumal die Veränderungen  oft  ohne  weitere  begleitende  Symptome  wie  Schmerzen  oder  Berührungsempfindlichkeit auftreten.

„Aus diesem Grund ist die Vorsorgeuntersuchung so wichtig, denn dabei schaut der Zahnarzt nicht nur nach Zähnen und Zahnfleisch, sondern nimmt routinemäßig auch die ganze Mundhöhle in den Blick. Dem geschulten Auge fällt die problematische kleine Stelle sofort auf und dann können in Absprache mit dem Patienten weitere Schritte wie eine Gewebeprobe oder auch ein Zellabstrich erfolgen“, erklärt   Dr.   Michael   Frank,   Präsident   der   Landeszahnärztekammer   Hessen (LZKH).

Patienten, denen selbst eine Veränderung in ihrem Mund auffällt, sollten zeitnah ihren Zahnarzt aufsuchen. „Es ist grundsätzlich anzuraten, bei Veränderungen die nicht nach zwei Wochen von selbst verschwinden, einen Experten nachschauen zu lassen. Zudem sollten Patienten, die ihr persönliches Mundkrebs-Risiko drastisch  senken  wollen,  ihre  Lebensgewohnheiten  überdenken.  Denn,  wie bei  sehr vielen  Krankheiten,  sind  auch  bei  Mundkrebs  Tabakkonsum  und  übermäßiger Alkoholgenuss die größten Risikofaktoren“, sagt Dr. Frank.