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Neue Überwachungs-App: Zeitgemäßes Monitoring oder überflüssige Digitalisierung?

Bild: rawpixel.com

Studie zur „FlapApp“ vorgestellt

| Freie Gewebetransplantate (Flaps) sind in der MKG- Chirurgie der Goldstandard, um ausgedehnte Weich- und Hartgewebsdefekte wieder aufzubauen. Bei rund 5 Prozent kann es aufgrund mangelnder Durchblutung zum Transplantatversagen kommen. Wird dies jedoch frühzeitig erkannt, kann das Transplantatabsterben bei 70 Prozent dieser Patienten verhindert werden. Deshalb ist ein regelmäßiges klinisches und apparatives Monitoring insbesondere in den ersten 48 Stunden nach der OP äußerst wichtig. Der mögliche Nutzen einer fortlaufenden Überwachung des Transplantates durch eine App wurde kürzlich in einer Studie1 untersucht.

Studie zur Liveübertragung der Werte auf App

Bei zehn Patienten mit der Notwendigkeit einer mikrovaskulären Rekonstruktion wurde kontinuierlich der arteriöse Zustrom (Flow), die venöse Drainage (Hb) und die Sauerstoffsättigung (O2) mittels implantierter Dopplersonde gemessen. Ein Alarm wurde bei Unterschreiten der 30% Perzentile der Perfusionswerte ausgelöst. Die Werte wurden „live“ mittels App auf ein Tablet des diensthabenden MKG-Chirurgen übertragen. Es wurde systematisch mittels Fragebogen die Nützlichkeit für die die Ärzte evaluiert. Weiterhin wurden Komplikationen und Verlauf erfasst.

Die Ergebnisse: Kein Transplantatabsterben bei den Studienteilnehmern

Die Verwendung einer App wurde als hilfreich empfunden, insbesondere wenn aus zeitlichen Gründen ein direktes klinisches Monitoring nicht möglich war. Falscher Alarm wurde bei einem Patienten ausgelöst. Ein Transplantatabsterben wurde im gesamten Patientenkollektiv nicht beobachtet. Eine App zur Überwachung von mikrochirurgischen Transplantaten scheint insbesondere für das medizinische Personal von Nutzen zu sein. Die zuverlässige Evaluation eines Benefits für Patienten wäre mit größeren Patientenkollektiven zu bestätigen.

1 Autoren: Dr. Dr. Alexander K. Bartella, Julius Steegmann, Tsanko Yovev, Prof. Dr. Dr. Frank Hölzle, Prof. Dr. Dr. Bernd Lethaus