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Parodontitistherapie erfolgt oft zu spät

Bildquelle: shutterstock, Sandbox Studio

Parodontitis hat sich in den vergangenen Jahren zu einer Volkskrankheit entwickelt, an der Millionen Menschen in Deutschland leiden. Die heute im BARMER Zahnreport 2017 in Berlin veröffentlichten Zahlen zeigen deutlich: Viele Patienten nehmen erst spät, manchmal zu spät, eine Parodontitistherapie in Anspruch. Zudem bricht eine Vielzahl der Patienten die Therapie vorzeitig ab.

„Der Zahnreport macht erneut den akuten Handlungsbedarf hinsichtlich der Parodontitistherapie deutlich, denn Parodontitis gehört zu den zahnmedizinischen Haupterkrankungen in Deutschland“, sagte der Bundesvorsitzende des Freien Verbandes Deutscher Zahnärzte (FVDZ), Harald Schrader, zu den Ergebnissen des aktuellen BARMER Zahnreports. „Der Gesetzgeber ist am Zug, um möglichst schnell eine Reform der Parodontalbehandlung in der gesetzlichen Krankenversicherung umzusetzen.“

Der FVDZ setzt sich dafür ein, Therapiemaßnahmen wie die Unterstützende Parodontitistherapie (UPT) in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen aufzunehmen. Für den FVDZ-Bundesvorsitzenden ist die UPT eine Therapieergänzung, die den Heilerfolg langfristig sichert. „Es muss sichergestellt sein, dass jeder Patient Zugang zu moderner Zahnheilkunde bekommt“, betonte Schrader. „Wenn durch die gesetzliche Krankenversicherung bestimmte Leistungen nicht bereitgestellt werden können, muss es für die Patienten die Möglichkeit geben, sich eigenverantwortlich den Zugang zu einer modernen Therapie verschaffen zu können, ohne den Anspruch auf die Grundleistung aus der gesetzlichen Krankenversicherung zu verlieren. Hier müssen neue Formen von Anreiz- und Selbstbeteilungsmodellen geschaffen werden.“ Beispielhaft dafür sind Zahnersatz und Füllungstherapie. „Wenn die Solidargemeinschaft überfordert ist, muss der Patient gemeinsam mit seinem Zahnarzt über die beste Therapie entscheiden können“, sagte Schrader.