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Promovierende - die noch unbekannten Wesen im deutschen Wissenschaftssystem

Bild: Freerange / Pixabay

Am Montag startete die Onlinebefragung der „National Academics Panel Study“ (Nacaps), zu der ca. 60.000 Promovierende in ganz Deutschland per E-Mail eingeladen werden. Mithilfe dieser Daten wird es erstmals möglich sein, ein detailliertes Bild der Promotionslandschaft in Deutschland zu zeichnen. Durchgeführt wird die Studie vom Deutschen Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) in Kooperation mit über 50 promotionsberechtigten Hochschulen.

Gestern begann die erste Runde der Online-Befragungsstudie „Nacaps“. Im Verlauf der Befragung werden die Promotionsbedingungen, Karriereabsichten und Karriereverläufe sowie die allgemeinen Lebensbedingungen Promovierender in Deutschland erstmals systematisch untersucht. „Promovierende waren lange Zeit eine Art unbekanntes Wesen für die Hochschulen“, so Nacaps-Projektleiter Dr. Kolja Briedis. „Die vor gut einem Jahr eingeführte Promovierendenstatistik wird helfen, endlich einen Überblick darüber zu bekommen, wie viele Personen überhaupt an deutschen Hochschulen promovieren. Viele wichtige Fragen bleiben aber weiterhin ungeklärt. Wie wirken sich zum Beispiel unterschiedliche Promotionsbedingungen auf den Promotionsfortschritt aus? Welche beruflichen Ziele verfolgen Promovierende? Und wer verbleibt nach der Promotion im Wissenschaftssystem? Um Antworten darauf zu erhalten, müssen wir die Promovierenden selbst fragen“, so Briedis weiter.

Ab heute haben die Promovierenden der kooperierenden Partnerhochschulen sechs Wochen lang Zeit, um die Fragen zu Themen wie Motivation, Qualifizierungs- und Beschäftigungsbedingungen, Karriereverläufen innerhalb und außerhalb des Wissenschaftssystems u.v.m. zu beantworten. Von den Ergebnissen der Studie werden auch die Befragten selbst profitieren, denn mit den Ergebnissen können die Hochschulen ihre Angebote und Unterstützungsleistungen verbessern. Dass auch seitens der Bildungspolitik ein großer Bedarf an umfassenderen Informationen über Promovierende besteht, wurde im letzten Bundesbericht zum Wissenschaftlichen Nachwuchs (BuWiN) deutlich, denn dort wurden erhebliche Lücken in der Datenlage zum wissenschaftlichen Nachwuchs offenbar.

Die Wissenschaftler*innen im Nacaps-Projekt werden die Antworten der Promovierenden auswerten und so belastbare Daten für bildungspolitische Debatten liefern. Die Ergebnisse werden am Ende repräsentative Aussagen über Promotionsbedingungen in Deutschland ermöglichen. Außerdem werden die Daten über das Forschungsdatenzentrum des DZHW für Hochschul- und Wissenschaftsforscher*innen zugänglich gemacht und stehen so für weitere wissenschaftliche Auswertungen zur Verfügung.

Gefördert wird die Studie mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und For-schung (BMBF). Angelegt ist sie als sogenannte „Längsschnittbefragung“, d.h. eine repräsentative Gruppe von Promovierenden in Deutschland wird jährlich zu ihren Promotionsbedingungen befragt.