VoIP: Gefahr übers Telefon
Die Sicherheitsexperten des Fraunhofer SIT haben insgesamt 33 VoIP-Telefongeräte von 25 verschiedenen Herstellern auf Lücken und Schwachstellen geprüft. Dafür haben sie die webbasierten Benutzeroberflächen der Geräte untersucht, über die Administratoren die Telefone konfigurieren können. Von den Ergebnissen waren selbst die Sicherheitsexperten überrascht: „Wir hatten nicht erwartet, dass wir so viele derart kritische Lücken finden, da diese Geräte schon lange auf dem Markt sind und sie dementsprechend getestet und sicher sein müssten“, erklärt Stephan Huber, einer der an der Untersuchung beteiligten Forscher.
Eine Schwachstellenart war so schwerwiegend, dass es den Sicherheitsforschern gelungen ist, die komplette administrative Kontrolle über das VoIP-Telefon zu erlangen. „Das ist ein Sicherheitstotalausfall“, sagt Fraunhofer SIT-Wissenschaftler Philipp Roskosch, der ebenfalls an der Untersuchung beteiligt war. Hierüber könnten Angreifer auch andere Geräte manipulieren, die sich im selben Netzwerk befinden, wie weitere VoIP-Telefone, Rechner oder auch Produktionsmaschinen. Dieser Angriff war bei sieben Geräten möglich. Ein weiteres Angriffsszenario war eine Denial-of-Service-Attacke, die die VoIP-Telefone außer Gefecht setzt. Dies ist beispielsweise für Kundenhotlines, etwas von Banken oder Versicherungen, geschäftsschädigend.
Die Sicherheitsforscher haben alle Hersteller der untersuchten VoIP-Telefone über die gefundenen Schwachstellen informiert; diese haben alle reagiert und die Lücken geschlossen. Die Fraunhofer SIT-Experten raten deshalb allen Nutzern, die eigenen Geräte aktuell zu halten und auf Updates für die Geräte-Firmware zu achten. Weitere technische Details zu den untersuchten VoIP-Telefonen und den gefundenen Lücken finden sich im Internet auf www.sit.fraunhofer.de/cve .