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1300 Teilnehmer bei der „Sylter Woche“

Bildquelle: pixelio.de, Philipp Neumann-Wolff

Für viele Gäste ist Deutschlands populärste Insel in diesen Tagen das Urlaubsziel – 1300 von ihnen zog es hingegen aus beruflichen Gründen auf das Eiland: Zum 59. Mal jährt sich der Fortbildungskongress „Sylter Woche“ der Zahnärztekammer Schleswig-Holstein, der größte seiner Art in ganz Deutschland.

Nicht nur aus dem gesamten Bundesgebiet reisten Zahnärzte und Zahnarzthelferinnen an, um in dieser Woche ein vielschichtiges Programm an Vorträgen und Kursen rund um das Thema „Verschlungene Pfade – Endodontie von A bis Z" zu erleben: Auch aus zehn weiteren Staaten wie Österreich, der Schweiz, Holland, Dänemark und sogar Finnland und Spanien waren Teilnehmer vertreten.

20 renommierte Referenten konnte Dr. Andreas Sporbeck, Vorstand Fortbildung der Zahnärztekammer Schleswig-Holstein, für die Veranstaltung im Westerländer Congress Centrum gewinnen. Abgerundet wird diese durch eine umfangreiche Präsentation von insgesamt 67 Dentalfirmen. Kooperationspartner der „59. Sylter Woche“ ist die Deutsche Gesellschaft für Endodontologie und zahnärztliche Traumatologie.

Für Dr. Michael Brandt, Präsident der Zahnärztekammer Schleswig-Holstein, war es eine besondere Freude, im Auditorium eine Reihe von Gästen namentlich zu begrüßen. Dazu zählten unter anderem Professor Dr. Christoph Benz, Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer, Harald Schrader als Bundesvorsitzender des Freien Verbands Deutscher Zahnärzte sowie Peter Oleownik als Stellvertretender Vorsitzender der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein und gleichsam als Gastgeber der Bürgermeister der Gemeinde Sylt, Nikolas Häckel.

Traditionell sparte der Eröffnungsvortrag auch Kritik nicht aus. Kammerpräsident Dr. Michael Brandt veranschaulichte dabei das Ausmaß bürokratischer Verpflichtungen für die Zahnarztpraxen:
„Rechnerisch ist in jeder Praxis eine Vollzeitkraft hundert Arbeitstage im Jahr mit Dokumentations- und Informationspflichten beschäftigt“, verwies der Präsident auf Erhebungen des Statistischen Bundesamtes.

Im Vorfeld der diesjährigen Landtagswahl in Schleswig-Holstein habe die Zahnärztekammer Schleswig-Holstein alle etablierten Parteien gefragt: „Welche konkreten Maßnahmen für den Rückbau von Bürokratie, staatlichen Interventionen und Reglementierungen können Sie sich im Falle der Regierungsverantwortung vorstellen, damit in den Zahnarztpraxen wieder mehr Zeit für Behandlung bleibt?“ Tatsächlich hätten alle Parteien durchaus Verständnis signalisiert und einem Abbau von Bürokratie in unterschiedlicher Ausprägung zugestimmt – „wir werden die neue Landesregierung nun beim Wort nehmen“, unterstrich Brandt und formulierte nochmals die drei zentralen Forderungen:

„Patientenrechte wahren: Freie Arztwahl statt Selektivverträge. Freiberuflichkeit und Selbstverwaltung stärken: Bürokratie abbauen. Und drittens die Vergütung genauso regelmäßig an die wirtschaftliche Entwicklung anpassen wie bei den Bundestagsabgeordneten, damit auch unsere Mitarbeiterinnen von der guten wirtschaftlichen Entwicklung profitieren.“

Professor Dr. Christoph Benz würdigte die „Sylter Woche“ als ein bundesweites Kongress-Highlight, das „viel inhaltliche Kompetenz mit dem Flair der Insel verbindet“. Benz unterstrich, dass Deutschland hinsichtlich der Mundgesundheit der Bürger weltweit vorne liege. Umso ärgerlicher sei es, dass der Spitzenverband der Krankenkassen nicht anerkenne, was Zahnärzte geleistet und entwickelt hätten. Harald Schrader plädierte in seinem Grußwort „für ein Selbstbestimmungsmodell der Patienten statt einer Bürgerversicherung“. Zudem lobte er die zeitliche Verknüpfung der „Sylter Woche“ direkt im Anschluss an den FVDZ-Kongress: „Dadurch werden die beiden wichtigen Komponenten für die Freiberuflichkeit abgedeckt, nämlich fachliche Fortbildung und ökonomische Betrachtungen.“ Peter Oleownik konstatierte eine „sehr vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Zahnärztekammer und Kassenzahnärztlicher Vereinigung in Schleswig-Holstein“. Erfreut zeigte er sich auch über das diesjährige Tagungsthema: „Nachdem sich in dem Berufsstand lange Zeit vieles um die Implantologie drehte, ist die Endodontie neben der Parodontologie in den vergangenen Jahren stärker in den Vordergrund gerückt.“

Hatte Kammerpräsident Dr. Michael Brandt in seiner Ansprache die umfangreichen Straßenbauarbeiten in Westerland wie auch in Niebüll auf der Strecke zur Autoverladung gerügt, die bei vielen Teilnehmern eine verspätete Anreise implizierten, so reagierte Bürgermeister Nikolas Häckel mit einer Entschuldigung: „Eigentlich sollte in Westerland bis Himmelfahrt alles fertig sein. Doch da es ein sehr umfangreiches Projekt war, kam es zu einer Verzögerung. Allerdings werden immer mehr Straßenbereiche freigegeben.“ Nikolas Häckel lobte das „besondere Flair der Tagung“, bei der er gerne Präsenz zeige – nicht nur im Congress-Centrum, sondern auch beim morgendlichen Lauftreff.

Einen besonderen Dank sprach der Bürgermeister für die großzügigen Spenden der Zahnärztekammer zugunsten des Fonds „Familien in Not“ in den vergangenen Jahren aus. Dr. Michael Brandt konnte dazu Erfreuliches ergänzen: Nach dem traditionellen „Dental-Cup“ im Anschluss an die „Sylter Woche“ werde der Fonds – adäquat zur 59. Tagung – durch eine Spende in Höhe von 5900 Euro aufgestockt. Ein Wiedersehen in Westerland gibt es dann vom 14. bis 18. Mai 2018, wenn sich der renommierte Fortbildungskongress zum 60. Mal jährt.

Traditionell schloss ein fachfremder Vortrag den Eröffnungstag: Über das „Abenteuer Forschungsschiff“ berichtete anschaulich Professor Dr. Sebastian Krastel von der Universität Kiel. Der Geowissenschaftler lud dabei zu einer Zeitreise über drei Jahrhunderte – angefangen von den ersten hydrografischen Beobachtungen mittels Loten bis zur High-Tech-Forschung unserer Zeit. Professor Krastel stellte dem Auditorium unterschiedliche Forschungsschiffe und Gerätschaften zur Erkundung des Meeresbodens vor und schilderte den Ablauf einer typischen Forschungsreise ebenso wie den einer besonderen Fahrt, die den Referenten nach Sibirien führte.

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