Der blinde Fleck in der ambulanten Versorgung?
„Medizinische Fachangestellte übernehmen viele arztentlastende Tätigkeiten, z. B. bei Hausbesuchen oder in den Pflegeheimen. Sie kennen und schätzen die besonderen Leistungen von Pflegekräften, denn auch in normalen Zeiten erfolgt die Versorgung der Patientinnen und Patienten systemübergreifend und interprofessionell. Daher können unsere Berufsangehörigen und wir als ihre Interessenvertretung nicht nachvollziehen, warum nur Pflegekräfte und Notfallsanitäter in Bayern einen Sonderbonus als Anerkennung und Wertschätzung der besonderen Belastung in dieser Krise erhalten“, heißt es in dem Brief weiter.
Darüber hinaus sei es wichtig, bei den wirtschaftlichen Rettungsmaßnahmen grundsätzlich darüber nachzudenken, die durch die Pandemie bedingten Lohnausfälle besonders in den systemrelevanten, aber gering bezahlten Berufen auszugleichen. Das Kurzarbeitergeld sollte auf 80 Prozent angehoben werden, denn insbesondere Zahnmedizinische Fachangestellte, aber auch Medizinische und Tiermedizinische Fachangestellte und Zahntechniker/innen, die aktuell durch die Corona-Pandemie in Kurzarbeit sind, können mit 60 bzw. 67 Prozent ihres bisherigen Nettolohns nicht überleben. Hier gelte es, entsprechende Finanzierungen zu entwickeln und die Tarifbindung zu erhöhen.
Jetzt und nach der Pandemie brauche das Gesundheitswesen engagierte und motivierte Medizinische und Zahnmedizinische Fachangestellte in der ambulanten Versorgung!
Deshalb werden die Politikerinnen und Politiker aufgefordert, dafür zu sorgen, dass diese Berufsangehörigen für ihre enormen Leistungen in der aktuellen Krise honoriert werden und sich nicht als blinder Fleck in der ambulanten Versorgung fühlen. „Im Rahmen der notwendigen Neubewertung von Berufen ist es daher dringend geboten, den Medizinischen und Zahnmedizinischen Fachangestellten, aber auch den Tiermedizinischen Fachangestellten und Zahntechniker(inne)n wesentlich mehr Wertschätzung und Anerkennung zukommen zu lassen als das bis jetzt der Fall ist. Denn sie sind unverzichtbare Berufe im Gesundheitswesen.“